Die "einfache" Geschlechtsvererbung
Die Geschlechter unserer Vögel werden - ebenso wie die Farben und Zeichnungsformen - von zwei Faktoren bestimmt. Die Wissenschaft kennzeichnet den Unterschied dieser Geschlechts - Chromosomen durch die Buchstaben "X" und "Y" (Säugetiere), bzw. "Z" und "W" (Vögel). Im allgemeinen Sprachgebrauch sind die X- und Y-Chromosomen gängiger. Da bei einem Lebewesen alle Faktoren doppelt vorkommen, wird ein Männchen (1,0) mit "XX" und ein Weibchen mit "XY" bezeichnet. Wir betrachten ein solches Chromosomenpaar, "XX" bzw. "XY", als ein Ganzes, welches erst bei der Fortpflanzung wieder geteilt wird. Wie wir wissen, baut sich das neue Lebewesen aus einer väterlichen und einer mütterlichen Zelle auf. Aus vorstehend Geschriebenem wird klar, das ein Männchen in jedem Fall ein "X" weitergibt, die Weibchen hingegen ein "X" oder ein "Y".
Merke | ||
Männchen | 1,0 | X X |
Weibchen | 0,1 | X Y |
Bei der Weitergabe dieser Faktoren gibt es also zwei Möglichkeiten. Verbindet sich das "X" des Männchens mit dem "X" des Weibchens entsteht ein Männchen "XX". Verbindet sich das "X" des Männchens mit dem "Y" des Weibchens entsteht ein Weibchen "XY".
Männchen | ||||
X | X | Ergebnis | ||
Weibchen | X | X X | X X | 50 % Männchen |
Y | X Y | X Y | 50 % Weibchen |
Wir sollten uns merken, das der Geschlechtsfaktor bei Vögeln (im Gegensatz zum Menschen) immer durch die Weibchen bestimmt wird und das Männchen keinerlei Einfluss auf das Geschlecht hat. Das X-Chromosom ist dafür aber Träger der Gene, und bei einer Geschlechtsgebundenen Vererbung auch Träger der mutierten Gene. Hierbei ist die Eigenschaft / Mutation immer an das X-Chromosom der Geschlechts-Chromosomen gebunden. Einige Beispiele, wobei offensichtlich wird, das Weibchen niemals spalterbig in einer geschlechtsgebunden vererbenden Mutation sein können:
Xino Xino = 1,0 Lutino | Xop Xop = 1,0 Opalin | Xz Xz = 1,0 Zimt |
X Xino = 1,0 Grün / lutino | X Xino = 1,0 Grün / lutino | Xz X = 1,0 Grün / zimt |
Xino Y = 0,1 Lutino | Xop Y = 0,1 Opalin | Xz Y = 0,1 Zimt |
Xsl Xsl = 1,0 Schiefer | Xgw Xgw = 1,0 Grauflügel (DF) | Xinopd Xinopd = 1,0 Pallid |
Xsl X = 1,0 = Grün / schiefer | Xgw X = 1,0 Grauflügel (EF) | Xinopd X = 1,0 Grün / pallid |
Xsl Y = 0,1 Schiefer | Xgw Y = 0,1 Grauflügel | Xinopd Y = 0,1 Pallid |
Xino Xinopd = 1,0 Pallid-Ino | Xz Xino = 1,0 Grün / zimt / lutino | Xz Xop = 1,0 Grün / zimt / opalin |
Xino Xop = 1,0 Grün / ino / opalin | Xzino Xzino = 1,0 Zimt-Lutino | Xzop Xzop = 1,0 Zimtopalin |
Xinop Xinop = 1,0 Lutino-Opalin | Xzino X = 1,0 Grün / zimt-lutino | X Xzop = 1,0 Grün / zimtopalin |
Xinop X = 1,0 Grün / lutino-opalin | Xzino Y = 0,1 Zimt-Lutino | Xzop Y = 0,1 Zimtopalin |
Xinop Y = 0,1 Lutino-Opalin | Xzino Xz = 1,0 Zimt / lutino | Xinopdop Xinopdop = 1,0 Pallidopalin |
Xgwino Xino = 1,0 Ino-Grauflügel | Xzino Xino = 1,0 Lutino / zimt | Xzino Xop = 1,0 Grün/zimt-lutino/opalin |
Xinopdop Xinop = 1,0 PallidIno-Op. | Xzop Xinop = 1,0 Opalin / zimt / ino | Xzino Xzinop = 1,0 Zimt-Lutino / opalin |
Diese Liste ist nicht vollständig! Es läßt sich aber gut erkennen, das es einen kleinen Unterschied macht, ob man einen Xino Xz (1,0 Grün / lutino / zimt) oder einen Xz-ino X (1,0 Grün / zimt-lutino) in seiner Anlage hält. Kombinationen der geschlechtsgebunden vererbenden Mutationen werden bei "Crossing Over" erklärt.